Ausstellungsstück 31b: Dämonenaustreibung mit quengeldem Schatten

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Das Jahr der Kulturhauptstadt Ruhr 2010 ist mittlerweile in der zweiten Hälfte angelangt und nähert sich sogar allmählich dem Endspurt. Zeit also nochmal schnell eines der großen Highlights in Augenschein zu nehmen. Nachdem die für gestern geplante Wanderung sprichwörtlich ins Wasser gefallen ist, haben sich meine Frau und ich uns auf den Weg gemacht zum Folkwang-Museum, einem Ort, der sowohl für meine Frau, als auch für mich als ein Sinnbild für kindheitliche Dämonen und Traumata gilt. Denn schon damals war das Folkwang-Museum ein beliebtes Ziel für unkreative Lehrer zur Gestaltung von Wandertagen. Und das hieß dann meistens für die Betroffenen endlos langes Herumstreifen durch düstere Räume, in denen alte häßliche Schinken hingen, die dann in der Regel mit Wachsmalstiften oder ähnlichem Nachgezeichnet werden mussten.

Während ich nun bereit war, mich nach all den Jahren den Dämonen meiner Kindheit zu Stellen und mir das in den letzten Jahren vor Architekten David Chipperfield neu designte Folkwang-Museum anzusehen, bedurfte es bei meiner Frau mehr Überzeugungsarbeit. Schon davon ausgehend, dass ich mir das Museum alleine ansehen müsste, begab es sich dann aber, dass zurzeit eine Sonderausstellung im Folkwang beherbergt wird, mit der ich auch das Interesse meine Frau wecken konnte. Unter dem Titel “A Star is born” werden seit dem 2. Juli und noch bis zum 10. Oktober Fotografien von diversen Rock-Bands und Solokünstlern, angefangen bei Elvis Presley und den Beatles bis hin zu Marilyn Manson und den White Stripes, ausgestellt. Die Austellung ist klein und schnuckelig und zeigt einige durchaus interessante Aufnahmen und verleitet auch noch im Nachhinein zu langen Diskussionen darüber, mit welchem Recht bestimmte Künstler ausgestellt wurden und welche Künstler unbedingt noch gefehlt haben.

Im Anschluß an die Sonderausstellung wollte ich mir natürlich auch die Daueraustellung mal in Ruhe ansehen um zu prüfen, ob ich mich mittlerweile mit mehr Abstand mit der ausgestellten Kunst auseinandersetzen kann. Allerdings hatte ich da bereits anscheinend die Geduld meiner Gattin überstrapaziert. So fiel der Besuch der restlichen Ausstellungsräume auf Grund eines kleinen quengelnden Schattens, der mir folgte, relativ kurz aus und wird bei Zeiten ausgiebiger und vor allem alleine nachgeholt. Der kurze Einblick zeigte jedoch bereits, dass es längst nicht mehr so trocken und langweilig erschien wie damals und auf Grund der neuen Architektur des Gebäudes wird auch der Aufenthalt sehr viel angenehmer gestaltet.

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Gimmick des Tages

“Die Buddenbrooks – Verfall einer Familie” zum Ausschneiden und Sammeln!

Heute:

“‘Ich darf sagen, daß ich an den Schicksalen unserer Buddenbrooks nicht selten persönlichen Anteil genommen habe…’”

Fortsetzung folgt…

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