Tag Archive for Ruhr 2010

Sportlich-kulturelle Nahtoderfahrung

Seit langer Zeit war es heute mal wieder soweit. Endlich mal wieder Laufen gehen am Baldeneysee. Noch einmal die letzten schönen Spätsommer-Frühherbst-Tage genießen und mich gleichzeitig für den nächste Woche anstehenden Baldeneysee-Lauf vorbereiten, bei dem ich wahrscheinlich eh nur unter “ferner liefen” (haha, Brüller…) teilnehmen werde, da meine Kondition momentan katastrophal schlecht ist. Aber egal. Dabei sein ist ja bekanntlich aller Laster anfang…
Nebenbei nutzte ich dann die Zeit, um noch ein paar Kulturhauptstadt-Aufnahmen zu machen. Im Rahmen von 2010 hat das RWE nämlich mehre Inseln im Baldeneysee installiert, die Ruhr-Atolle, die mit Tretbooten angesteuert und besichtigt werden können. Dabei handelt es sich um einen großen Eisberg, eine Art chinesischen Pavillion, eine U-Boot-Spitze (von der ich leider kein scharfes Foto zustande bekommen habe), und eine Ölbohrinsel. Ein interessantes Projekt, das optisch durchaus einiges hermacht.
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Und bei meiner Umrundung des Baldeneysees hat sich wieder einmal gezeigt, dass der Baldeneysee zu den gefährlichsten Pflastern von ganz Essen gehört. Nachdem schon im letzten dort fast von einem fehlgelenkten Golfball erschlagen wurde, hätte es mich heute fast schon wieder dahingerafft. Denn kurz hinter Haus Scheppen hörte ich auf einmal sehr kurz hinter mir ein sehr lautes Scheppern. Als ich mich umdrehte lag hinter mir, im Abstand von ca. 2-3 Metern ein riesiger Ast, der soeben beschlossen hatte, dass einer keine Lust mehr hatte, an seinen Baum zu hängen. Was für ein Glück, dass ich, trotz meiner momentan schlechten Kondition, immer noch so unglaublich pfeilschnell bin und so einem grausamen Tod durch Asterschlagung entkommen bin…

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Gimmick des Tages

“Die Buddenbrooks – Verfall einer Familie” zum Ausschneiden und Sammeln!

Heute:

“‘Allein in welcher Verfassung?’”

Ausstellungsstück 31b: Dämonenaustreibung mit quengeldem Schatten

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Das Jahr der Kulturhauptstadt Ruhr 2010 ist mittlerweile in der zweiten Hälfte angelangt und nähert sich sogar allmählich dem Endspurt. Zeit also nochmal schnell eines der großen Highlights in Augenschein zu nehmen. Nachdem die für gestern geplante Wanderung sprichwörtlich ins Wasser gefallen ist, haben sich meine Frau und ich uns auf den Weg gemacht zum Folkwang-Museum, einem Ort, der sowohl für meine Frau, als auch für mich als ein Sinnbild für kindheitliche Dämonen und Traumata gilt. Denn schon damals war das Folkwang-Museum ein beliebtes Ziel für unkreative Lehrer zur Gestaltung von Wandertagen. Und das hieß dann meistens für die Betroffenen endlos langes Herumstreifen durch düstere Räume, in denen alte häßliche Schinken hingen, die dann in der Regel mit Wachsmalstiften oder ähnlichem Nachgezeichnet werden mussten.

Während ich nun bereit war, mich nach all den Jahren den Dämonen meiner Kindheit zu Stellen und mir das in den letzten Jahren vor Architekten David Chipperfield neu designte Folkwang-Museum anzusehen, bedurfte es bei meiner Frau mehr Überzeugungsarbeit. Schon davon ausgehend, dass ich mir das Museum alleine ansehen müsste, begab es sich dann aber, dass zurzeit eine Sonderausstellung im Folkwang beherbergt wird, mit der ich auch das Interesse meine Frau wecken konnte. Unter dem Titel “A Star is born” werden seit dem 2. Juli und noch bis zum 10. Oktober Fotografien von diversen Rock-Bands und Solokünstlern, angefangen bei Elvis Presley und den Beatles bis hin zu Marilyn Manson und den White Stripes, ausgestellt. Die Austellung ist klein und schnuckelig und zeigt einige durchaus interessante Aufnahmen und verleitet auch noch im Nachhinein zu langen Diskussionen darüber, mit welchem Recht bestimmte Künstler ausgestellt wurden und welche Künstler unbedingt noch gefehlt haben.

Im Anschluß an die Sonderausstellung wollte ich mir natürlich auch die Daueraustellung mal in Ruhe ansehen um zu prüfen, ob ich mich mittlerweile mit mehr Abstand mit der ausgestellten Kunst auseinandersetzen kann. Allerdings hatte ich da bereits anscheinend die Geduld meiner Gattin überstrapaziert. So fiel der Besuch der restlichen Ausstellungsräume auf Grund eines kleinen quengelnden Schattens, der mir folgte, relativ kurz aus und wird bei Zeiten ausgiebiger und vor allem alleine nachgeholt. Der kurze Einblick zeigte jedoch bereits, dass es längst nicht mehr so trocken und langweilig erschien wie damals und auf Grund der neuen Architektur des Gebäudes wird auch der Aufenthalt sehr viel angenehmer gestaltet.

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Gimmick des Tages

“Die Buddenbrooks – Verfall einer Familie” zum Ausschneiden und Sammeln!

Heute:

“‘Ich darf sagen, daß ich an den Schicksalen unserer Buddenbrooks nicht selten persönlichen Anteil genommen habe…’”

Fortsetzung folgt…

Spielen auf der Straße

willkommen

Heute stand das Highlight des Kulturhauptstadtprogrammes “Ruhr 2010″ im Ruhrgebiet an. Das Stillleben.
Zwischen 11 Uhr und 17 Uhr wurde die Hauptverkehrsader des Ruhrgebiets, die A 40, zwischen Duisburg und Dortmund für eine Strecke von 60 km für Autos gesperrt und zum Feiern freigegeben. Die Fahrtrichtung Dortmund-Duisburg gehörte dabei den Fußgängern, die an 22.000 Bierzeltgarnituren und mehreren Bühnen ausgelassen feiern und picknicken konnten. Die Fahrtrichtung Duisburg-Dortmund wurde zur “Mobilitätsspur” deklariert und gehörte den Fahrradfahrern und Inlineskatern. Ca. 3 Millionen Menschen ließen sich das nicht entgehen, was dazu führte, dass es auch ohne Autos zu massiven Staus auf der A40 kam und und diese sogar zwischenzeitlich für Neuankömmlinge gesperrt wurde.

Auch ich wollte mir dieses Spektakel natürlich nicht entgehen lassen. Den Vormittag verbrachte ich mit meiner Frau auf der Fußgängerspur zwischen Essen Frohnhausen und Mülheim Heißen. Anschließen schwang ich mich dann auf mein Fahrrad. Mein Plan war eigentlich, erst durch den A40-Tunnel im Essener Zentrum und anschließend zum Kreuz Kaiserberg in Duisburg zu fahren. Die Menschenmassen machte mir aber leider einen Strich durch die Rechnung. So bin ich leider nur zwischen Essen Zentrum und Mülheim Winkhausen hin- und hergependelt. Aber immerhin habe ich es noch durch den Tunnel geschafft, was auf Grund zahlreicher Fahrradklingeln auch zu einem akustischen Erlebnis wurde.

Die schönsten Impressionen von diesem wirklich einmaligen Event habe ich mal zusammengetragen:

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Kultur auf Wunsch!

Auf Wunsch eines Einzelnen gibt es heute exklusiven “Kulturhauptstadt”-Content:

Angespornt von der Kritik eines Fans (har, har) habe ich mich heute mal auf den Weg gemacht um einen ersten Kurzbericht über die diesjährige Kulturhauptstadt Essen, bzw. Ruhr 2010, zu machen.

ruhr2010

Wenn man Essen erkunden will, kann man das, meiner Meinung nach, wie in fast allen Großstädten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Von daher führte mein erster weg zum neugestalteten Essener Hauptbahnhof, der allerdings immer noch mit zu den hässlichsten des Ruhrgebiets gehört. Von daher gibt an dieser Stelle, passend zu Lokalität, nur ein Bild von “unter Tage”:

hauptbahnhof

Vom Hauptbahnhof aus verteilen sich sämtliche Busse und Bahnen, die in die entlegensten Winkel von Essen und dem angrenzenden restlichen Ruhrgebiet führen. Daher ist der Hauptbahnhof sicherlich ein guter Startpunkt für Erkundungstouren. Ich habe mich heute speziell für die Straßenbahnlinie 107 entschieden, welche vom Verkehrsbund Rhein Ruhr, nicht zu unrecht, als Kulturlinie betitelt wurde:

kulturlinie 107

kulturlinie01

Denn diese Straßenbahn führt eigentlich an fast allen großen Sehenswürdigkeiten in Essen vorbei. Sie startet am Musiktheater in Gelsenkirchen und endet im Kruppwald in Essen-Bredeney. Folgende Highlights liegen auf der Strecke:

- Kunstschacht Zollverein
- PACT Zollverein
- Sanaa-Gebäude
- Erfahrungsfeld der Sinne
- Zollverein Schacht XII
- Design Zentrum NRW
- RuhrMuseum
- Kokerei Zollverein
- GOP Varieté Theater
- Unperfekthaus
- Essener Rathaus
- Alte Synagoge
- Essener Dom und Domschatz
- Lichtburg
- Theater im Rathaus
- Essen Hbf
- RWE-Turm
- Aalto-Oper
- Grillotheater
- Philharmonie/Saalbau
- Museum Folkwang
- Museum für Voodoo !!!!
- Theater Courage
- Margarethenhöhe
- Grugapark/Grugahalle
- Villa Hügel / Hügelpark
- Ruhrhöhen / Kruppwald

Aus Zeitmangel hab ich heute natürlich nicht alle Stationen abgegrast (das Jahr ist ja noch lang) sondern habe mich direkt für das Highlight entschieden: unser Weltkulturerbe!

weltkulturerbe

Jeder, der von außerhalb kommt und in Essen Urlaub macht, muss mit seiner Kamera mindestens ein Foto machen, das folgendermaßen aussieht, sonst wird er nicht mehr rausgelassen:

foerderturmzollverein

Wer die Zeche Zollverein besuchen will, sollte viel Zeit und gutes Schuhwerk mitbringen, denn es gibt auf dem weitläufigen Gelände (ca. 40 Hektar) gibt es jede Menge zu entdecken.

zollvereinmodell

Vom Hauptparkplatz aus gelangt man als erstes zur ehemaligen Kohlenwäsche, in der sich das, in diesem Monat neu eröffnete, Ruhrmuseum befindet, in dessen Daueraustellung Natur, Kultur und Geschichte des Ruhrgebiets präsentiert wird.

ruhrmuseum

In das Ruhrmuseum gelangt man über diese schicke Rolltreppe:

rolltreppe

Schlendert man anschließen weiter über das Gelände gelangt man irgendwann zu diesem häßlichen Klotz, das Sanaa-Gebäude:

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In dem Ding, welches im Grunde nur ein hohler Würfel mit ein paar Fenstern und ein paar Stühlen ist, befindet sich die Zollverein School of Management and Design. Das ganze passt optisch überhaupt nicht in das restliche kulturhistorische Gelände und war, meine Meinung nach eine riesige Geldverschwendung.

Der dritte große Bereich auf Zollverein, neben Kohlenwäsche und Förderturm ist die ehemalige Kokerei, die ein paar hundert Meter in nordwestlicher Richtung vom Förderturm liegt. Dort befinden sich die drei “charmantesten” Installationen des Weltkulturerbes.

Zum einen gibt es dort das Sonnenrad, ein großes Riesenrad, das halb oberirdisch und halb unterirdisch verläuft und das in an den Sommerwochenenden den Besuchern zur Verfügung steht:

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Ebenfalls in den Sommermonaten können die die Besucher das ehemalige Werksschwimbad nutzen, ein kleines Schwimmbecken, mitten in den alten Kokereiruinen.

Und auch in den Wintermonaten gibt es hier etwas ganz besonderes. Eine 150 m lange Eisbahn lädt ein zum “gemütlichen” Schlittschuhlaufen:

eisbahn

Ansonsten sei Zollverein jedem wirklich empfohlen, vor allem wirklich in den Sommermonaten, wenn man hier wunderbar spazierengehen oder Fahradfahren kann. Meiner Meinung nach hat Zollverein den Titel “Weltkulturerbe” wirklich zu recht verdient. Ein schönen Fleckchen Erde voller interessanter Historie.

So, mal schauen, vielleicht gibts dann demnächst auch noch mehr über die “Ruhr 2010″ an dieser Stelle. Jetzt hatte ich für heute auf jeden Fall erstmal genug Kultur und deswegen guck ich mir jetzt an, wie Stefan Raab geschlagen wird


Gimmick des Tages

“Die Buddenbrooks – Verfall einer Familie” zum Ausschneiden und Sammeln!

Heute:

“Thomas, dem solche Begabung abging, stand neben seinem jüngeren Bruder und lachte neidlos und herzlich.”

Fortsetzung folgt…